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Wasserrad von Stapelsmühle läuft wieder

Ein außergewöhnlicher Auftrag

Das Wasserrad der kleinen Mühle am Wasserschloss Haus Stapel in Havixbeck war aus seiner Verankerung gerissen. Da die Eigentümerin der Stapelsmühle mit der Sanierung des Wasserschlosses Haus Stapel im Jahr 2021 sehr zufrieden war, fragte sie wieder bei Kleinwechter & Bröker an. Für Zimmermann Burkhard sind außergewöhnliche Sanierungsprojekte im Denkmalschutz besonders reizvoll: „Wann hat man schon ein Mühlrad vor der Brust?“  Mit seinem Team aus Geselle Tim und Azubi Marius ging’s im August 2022 an die Arbeit:

Zunächst bauten sie das Rad aus, holten es aus dem Wasserbett und hoben es mit einem Kran heraus. Zum Trocknen und Bearbeiten führen sie es aufs Werksgelände von Kleinwechter & Bröker. Dort musste das Wasserrad erst einmal von 250 kg Dreck und einer zentimeterdicken Kalkschicht befreit werden. Die Eichenverkleidung war so marode, dass sie komplett erneuert werden musste. Die Lager wurden mit Schmiermittel gefettet. Die Auflagerung, die zuvor auch aus Holz war, ist nun aus Edelstahl gefertigt und kann nicht mehr korrodieren. Bevor das Rad zurück an die Mühle konnte, baute das Team einen neuen Schott ein, der nun den Wasserlauf reguliert.  Nach einer Woche war alles erledigt. Das Mühlrad sieht aus wie neu und läuft wie geschmiert.

Die romantisch gelegene Wassermühle aus dem 17. Jahrhundert an der Poppenbecker Aa bei Havixbeck soll die Dichterin Annette von Droste Hülshoff sogar zu einem "Mühlen-Gedicht" inspiriert haben. Die Mühle gehört zum Haus Stapel, einem der größten Wasserschlösser Westfalens. Das 1827 fertiggestellte Haupthaus wurde im Stil des Klassizismus durch Ernst Konstantin von Droste zu Hülshoff errichtet, die ältere Vorburg stammt aus barocker Zeit.

Haus Stapel wurde am 9. August 1989 in die Denkmalliste von Havixbeck eingetragen. Zum Denkmalbestand gehören neben Stapels Mühle auch das Haupthaus, die Vorburg, die beiden Brücken zur Straße und zum Garten, die Orangerie im Park, ein Fachwerkgebäude, die Grablege im Park mit einem Hochkreuz, ein aufgemauertes Wasserbecken, drei Straßenbrücken über Gräftenarme und Aa, eine Kreuzigungsgruppe, zwei Statuen an der Hauptbrücke, die Gräftenanlage und der Park sowie eine Bleichhütte.

Eine Infotafel an der Stapelsmühle in Havixbeck gibt einen kurzen Einblick in die Geschichte des Fachwerkbaus:

„Stapels-Mühle wurde 1678 am Wasserlauf der Münsterschen Aa erbaut. Zunächst war sie nur eine Ölmühle, die 1696 um eine Getreidemühle erweitert wurde. Das Mühlenhaus wies eins eine Verbohlung auf, die einer im Hochmittelalter ausgebildeten Bautechnik entspricht. Unter einer Bohle verstand man ein breites über vier Zentimeter dickes, glattflächiges Kantholz. Die Fächer wurden mit Steinen ausgemauert.
Bis 1936 wurde in dem Mühlenhaus gemahlen. Danach diente das Wasserrad noch als Antrieb für eine Getreide-Dreschanlage, weil es noch keinen elektrischen Strom gab. 1946 brach das marode Wasserrad auseinander.
Von 1678 bis 1928 war die Mühle in den Händen der Pächterfamilie Weghake. Danach heiratete Hubert Seesing von der Bischofsmühle in Coesfeld eine Tochter des Müllers Weghake.
Das neue, oberschlägige Mühlrad wurde am 2. Juni 2007 eingesegnet. Es wurde mit Hilfe von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern und gutwilligen Sponsoren errichtet. Nach Berechnungen soll es das 11. Wasserrad der Mühle sein. Eigentümer ist Freifrau Mechthild Raitz von Frentz, in deren Besitz sich auch das westlich von hier gelegene Wasserschloss Haus Stapel befindet.“

Stapelsmühle
Gennerich 20A
48329 Havixbeck

 

Sonstige Quellen:

LWL Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Baukunst NRW

Wikipedia